Berufsabschluss

Praktische Prüfungsaufgaben für den Berufsabschluss des Mediengestalters für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign, Printmedien, im Sommer 2002
1. Einleitung:

Ich bin Autodidakt. Von der Ausbildung her bin ich eigentlich studierter Politologe. Ich habe die Prüfung zum Berufsabschluss des Mediengestalters als externe Prüfung – ohne Ausbildungsbetrieb und Berufsschule – gemacht. Die Handelskammer Hamburg schreibt vor, dass man für eine externe Prüfung zu einem Berufsabschluss mindestens das 1 ½-fache der regulären Ausbildungszeit – also eine längere Berufstätigkeit in dem Beruf – nachweisen muss. Bei einem 3-jährigen Ausbildungsberuf sind dies somit mindestens 4 ½ Jahre Berufstätigkeit. Ich habe daher in der Prüfung das Wissen von 3 Jahren Ausbildung nachweisen müssen. Dieses hatte ich mir jedoch in meiner bis dahin 8-jährigen selbstständigen Tätigkeit als Grafik-Designer (Quereinsteiger) schon angeeignet. Aber lesen und sehen Sie die Prüfungsergebnisse selbst …

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2. Aufgabe 1.1: Konzeption. und Gestaltung eines Medienprodukts

Aufgabenstellung:

Briefing:

Objekt: Sacred Landscape
Eine Gruppe aus 20 behinderten und nicht behinderten Jugendlichen wollen mit ihren Betreuern an einem internationalen Projekt „Sacred Landscape“ im Pine Ridge Reservat in den USA teilnehmen. In diesem Projekt arbeiten Jugendliche aus allen Erdteilen zusammen, um den dort lebenden Indianern eine neue Lebensgrundlage zu verschaffen. Da die Reisekosten für dieses Projekt sehr hoch sind, sucht die Gruppe nach Sponsoren.

Mögliche Sponsoren sollen von den Besonderheiten des Projektes und der Notwendigkeit ihrer Spende überzeugt werden.

Dazu soll ein Werbeauftritt entwickelt werden, der Glaubwürdigkeit ausstrahlt und persönliche Nähe zum Projekt ausdrückt.

Prüfung:

Für das Projekt „Sacred Landscape“ ist unter Berücksichtigung des Briefings ein mehrseitiger Informations-Prospekt sowie eine Antwortpostkarte zu gestalten. Die Antwortpostkarte sollte ein fester Bestandteil des Informations-Prospektes sein. Die deutschen postalischen Vorschriften sind zu berücksichtigen. Die Anzahl der Seiten und die Falzart des Prospektes sind freigestellt.

Der Informations-Prospekt soll 4-farbig unter Verwendung der Euro-Skala gedruckt werden. Das geschlossene, gefalzte Endformat ist 105 mm x 210 mm oder 210 mm x 105 mm.
Dokumentieren Sie in einer anschaulichen Form Ihre grundsätzlichen Überlegungen zur grafischen Konzeption und Gestaltungsform. Berücksichtigen Sie dabei im besonderen folgende Punkte: Papierformat, Farben, Typografie (z.B. Schriftwahl, Raumaufteilung, Lesbarkeit), Bilder (z.B. Auswahlkriterien, Anordnung, Bildausschnitt, Modifikation), Antwortpostkarte.

Mein Konzept:

Die Grundidee:
Beim Sichten der Daten und der Vorgaben erkannte ich, dass sich das Papierformat 210 mm Breite x 105 mm Höhe (Querformat) hervorragend mit den grandiosen Landschaftsbildern des Prospekts verbinden lässt. Deshalb entschied ich mich für dieses Papierformat, wobei die weitere Konzeption des Prospekts auch von diesen beiden Vorgaben weitestgehend geprägt ist (Bilder und Format). Der Prospekt baut vorwiegend auf die kontrastierende Wirkung zum einen von Landschaftsbildern und Zitaten, zum anderen auf die Verwendung dieses Gestaltungsmusters im Vergleich zu den Seiten mit dem redaktionellem Text. Also Kontrast, Spannung, Formatfüllend/Raum, Ruhe/Unruhe.

Papierformat und -art:
Bei dem gewählten Papierformat von 210 mm x 105 mm hatte ich mich aufgrund des Themas (Indianer, Reservate, entwurzelte Kulturen) eigentlich für ein Ausstattungspapier namens Mineralis ocker (Nomen est omen!), 135 g/qm, entschieden, das allerdings vom Papierhersteller nicht mehr geliefert wird. Ich mußte daher auf das Papier Mineralis sandweiss ausweichen, dessen Namen allerdings vielleicht auch noch nomen est omen darstellt. Das Papier weist aufgrund seiner Farbigkeit und Struktur auf die Thematik Landschaft, Steine, Sand und Wüste hin, berührt zum anderen durch die zartwolkige Oberfläche ebenfalls nochmals diese Thematik. Desweiteren bringt es auch die Bereiche Landschaft, Himmel, Wolken und Wind mit ein, die sich mit dem Inhalt decken.

Ein anderer Grund war für mich derjenige, dass dieses Ausstattungspapier aufgrund seiner Oberfläche eine haptische Erfahrung darstellt, die gerade für behinderte Teilnehmer der Gruppe dieses Projektes, deren Familienangehörigen oder auch Bekannten eine zusätzliche Erfahrung vermitteln kann, wenn sie den Prospekt in die Hand nehmen.

Farbe:
Die Farbe für Gestaltungselemente und Typographie war für mich durch die Papierart, den Inhalt des Textes bzw. das Thema und die Bilder eigentlich schon „vorgegeben“: ein Braunton, der eine Affinität zu den Indianern und ihrem Reservat, ihrer Kultur und der Natur hat. Diesen Braunton habe ich sehr sparsam verwendet, bei Gestaltungselementen und der Headline, Subheadline und dem Fließtext habe ich ihn als Vollton (100 %) verwendet, die Hervorhebungen im Fliesstext haben einen Tonwert von 50 %.

Typographie:
Ich habe mich bei dem eigentlichen inhaltlichen Text für eine feingeschnittene, seriöse und ansprechende klassizistische Antiqua entschieden: Bodoni. Diese soll eine gewisse Seriosität des Projektes vermitteln. Ich habe die Bodoni in der Headline auf der Titelseite als Bodoni Poster, für die Subheadlines als Bondoni Bold, für den Fliesstext als Bodoni Book und für die Hervorhebungen im Text als Bodoni Bold Italic verwendet.

Für die Zitate, die kontrastierend abwechselnd zu den Seiten mit dem inhaltlichen Text gesetzt wurden, habe ich ebenfalls eine schön geschnittene, zur der Bodoni als Serifenschrift kontrastierende serifenlose Linear-Antiqua genommen: Rotis Sans Serif. Diese wurde sparsam für alle Zitate verwendet, im Schriftschnitt Bold.

Die beiden Schriften, die kontrastierend verwendet werden, vermitteln durch die ansprechende Gestaltung, die sie von z.B. gewöhnlichen Serifenschriften wie einer Times oder einer gewöhnlichen Serifenlosenschrift wie einer Helvetica abheben, eine gewisse Seriosität und Glaubwürdigkeit des Projektes.

Beim Lesen des redaktionellen Textes war mir aufgefallen, dass der Text zum großen Teil aus wichtigen hervorspringenden Wörtern besteht, die mir für den Inhalt des Textes als sehr wesentlich erschienen, so z. B. die Worte „Kulturen“, „ausgerottet“, „entwurzelt“, „Lebensgrundlage“, „Projekt“, „Generation“ usw. Ich beschloss daher, diese einzelnen hervorzuhebenden Wörter mit in die Gestaltungsgrundlage des redaktionellen Textes mit einzubeziehen und habe sie daher im Text sowohl durch einen größeren Schriftgrad (18 pt) als auch durch einen unterschiedlichen Grundlinienversatz (0 pt, +2 pt, -2 pt) hervorgehoben. Ziel dieser Hervorhebung ist, diese Wörter als wesentliche „Schlagworte“ des Textes dem Leser schon beim Überfliegen des Textes ins Auge fallen zu lassen und so sein Interesse zu wecken, den Text vollständig zu lesen.

Titelseite – Bilder:
Die Titelseite enthält zwei typische Bilder des Projekts, die sich mit der Headline sehr gut verbinden. Das Landschaftsbild (links) steht in direktem Bezug zu der Headline „Sacred Landscape“, das Bild mit den Zelten der Indianer in direktem Bezug zu der Headline „Verlorene Kulturen neu entdecken“. Als gewisse kontrastierende Abbildung habe ich eine freigestellte Grafik eines Tieres mit in die Titelseite eingebracht. Auf der Rückseite des Prospekts habe ich ebenfalls eine weitere Tiergrafik eingebracht, um sozusagen einen gewissen Wiedererkennungswert und Bezug zum Inhalt des Prospekts herzustellen, wenn z.B. ein Leser den Prospekt zunächst nur in die Hand nimmt und die Vorder- und Rückseite betrachtet.

Innenteil – Landschaftsbilder/Zitate:
Ausgehend von der Grundidee des Prospekts, dessen Format sich für die schönen, querformatigen Landschaftsbilder anbot, habe ich den Innenteil kontrastierend aufgebaut, so dass auf S. 2 und 3 des Innenteils links beginnend ein formatfüllendes Landschaftsbild zu sehen ist, das der Leser beim Aufschlagen der Seiten betrachten kann. Sein Lesefluss geht von links nach rechts, und rechts folgt mittig, freistehend und damit mit viel Raum ein Zitat der Indianer. Diese kontrastierende Abfolge wird durchgehalten bis zum Ende des Prospekts, indem auf diese Abbildungen mit Zitat jeweils zwei Seiten mit redaktionellem Text folgen, die einem anderen Gestaltungsmuster unterliegen.

Innenteil – Redaktioneller Text:
Der Aufbau ist in der Weise erfolgt, dass links und rechts aussen auf den beiden Seiten jeweils in gleicher Größe Bilder oder Bildausschnitte gezeigt werden, die Bezug zu dem redaktionellen Text haben. Die beiden Bilder rahmen den redaktionellen Text ein, der mehr mittig auf beiden Seiten zum Prospektfalz hin steht. Die Inhalte des redaktionellen Textes fallen durch die Hervorhebungen der „Schlagworte“ gut ins Auge.

Rückseite/Antwortkarte:
Die Antwortpostkarte ist nach den postalischen Vorgaben der Deutschen Post gestaltet. Ich habe sie auf die letzte Seite des Prospekts gesetzt, da hierfür beim Druck das Ausstattungspapier in Kartonstärke (ca. 240 g/qm) verwendet werden kann. Die gestrichelte Linie wird nach dem Druck perforiert, um dem interessierten Leser ein Abtrennen und Abschicken der Postkarte zu ermöglichen. Aufgrund der weitestgehenden Verwendung fast aller Bilder im Innenteil des Prospekts habe ich als Wiederkennungswert des Themas die beiden Bilder der Titelseite leicht modifiziert verwendet (freigestellte Lanschaft). Der Leser kann dadurch sofort einen Bezug der Postkarte zum Prospekt herstellen; das Gestaltungsmuster der Hervorhebungen von „Schlagworten“ im Text habe ich auf der Postkarte übernommen. Zur Verwendung der Tiergrafik siehe oben „Titelseite“.

Antwortpostkarte:
s.o.

Textkorrekturen:
S. 8, Subheadline: Echte Auslassungszeichen (Ellipsen) anstelle der drei gesetzten Punkte.
S. 27, Lebensphilosophie: Halbgeviertstrich (Gedankenstrich) anstelle des Bindestrichs.
S. 28, Antwortpostkarte: Laut Vorgaben der Deutschen Post darf der Freimachungsvermerk für eine Postkarte nur die folgenden Textvarianten sein: „Entgelt zahlt Empfänger“, „Bitte ausreichend freimachen“ oder „Bitte freimachen, falls Marke zur Hand“. Ich habe den Text entsprechend auf „Bitte ausreichend freimachen“ geändert.

Praktische Umsetzung:

Praktische Umsetzung Objekt: „Sacred Landscape“

Bild 12 von 17

Seite 22–23

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3. Aufgabe 1.2: W3- Qualifikation (Text-, Grafik- und Bilddatenbearbeitung):

Arbeitsanweisung:

Erstellen Sie mit den auf der CD-ROM abgelegten Grafik-und Bilddateien einen neuen Datensatz. Die vorzunehmenden Veränderungen sind der unten stehenden Anweisung zu entnehmen.

Print: Es ist ein Datenbestand für eine Karte herzustellen. Das Enformat beträgt 15 cm x 20 cm.

Aus der mitgelieferten Datei ist eine Vektordatei zu erstellen. Für das optische Erscheinungsbild (z.B. Strichstärken, Detailreichtum, Schärfe) steht die Referenzgrafik zur Verfügung. Beide Grafiken sollen noch für spätere Medienprodukte zur Verfügung stehen.

  • Die Hintergrundabbildung ist auf 70 % Enddichte zu reduzieren.
  • Die Referenzgrafik enthält die Farbe wie HKS 63, Zwischenräume transparent.
  • Die Abbildung ist in eine Vektorgrafik umzusetzen, Farbe wie HKS 63, Zwischenräume transparent.
  • Stand siehe nebenstehende Abbildung.

Praktische Umsetzung:

Ausgangsgrafiken

Bild 1 von 4

Hintergrundbild